Seite 24 - Bruggbeckle

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Pfarrer Franz Seraph Königsdorf war nicht nur Seelsorger, sondern
auch Geschäftsmann, Architekt, Bauherr und Regisseur in einem. Des-
halb plante er den Bau einer großen Halle, in der mindestens vierhun-
dert Personen Platz finden sollten. Das war für so eine kleine Gemein-
de wie Lechbruck schon ein großes Unterfangen. Denn im Vergleich
hatten Städte wie Füssen oder Marktoberdorf nur Säle für ungefähr
zweihundert Personen.
Die Finanzierung versprach er sich von den folgenden Theater- und
Konzertaufführungen. In diesem Vorhaben ließ sich der Pfarrer nicht
beirren und klapperte die Geschäftsleute und Bauersleute ab. Der Drexel
Sepp war Dorfwegmacher und kleiner Waldbesitzer. Er sagte spontan
zu, fünf seiner schönsten Bäume für den Dachstuhl umzusägen, wenn
es eine schöne Halle würde. Viele andere waren ebenso großzügig und
das war im Jahr 1930 nicht selbstverständlich. Der Maurermeister Pius
Pfanzelt packte dieses Werk mit Gottes Hilfe an, unterstützt von freiwilli-
gen Helfern. Die Grundsteinlegung war 1930 und dann ging es Zug um
Zug. Der damalige Architekt Härtinger drängte zur Fertigstellung und
Pfarrer Königsdorfer beaufsichtigte jeden Tag die Fortschritte am Bau.
Die Halle wurde später auch als Turnhalle ge-
nutzt und diente während des Krieges als Heu-
lager. Da sie in den schlechten Zeiten nichts
mehr einbrachte und dann auch noch repa-
raturbedürftig wurde, fiel der Kirchenverwal-
tung ein Stein vom Herzen, als die Gemeinde
die „Lechhalle“ kaufte.