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Als die Lechbrucker noch Gras aßen
Der Chronist Konrad Knappich aus Lechbruck schreibt
in seinem 2. Band folgende amüsanten und wahrheitsge-
treuen Begebenheiten, die sich seinerzeit in Lechbruck
und Umgebung zugetragen haben. Er nannte seine Auf-
zeichnungen „Historisch topographische Notizen“.
Knappich wurde am 3. Februar 1834 in Lechbruck HNr.
10 am Ausgang nach Bernbeuren geboren. Er war von
Beruf Steinhauer und musste wegen eines Augenleidens
diesen Beruf aufgeben. Daraufhin betrieb er ab 1860
eine Kleinkrämerei in seinem Geburtshaus. Er starb am
17. Februar 1904.
Er berichtet Folgendes: Bernhard Bürkle, ehemali-
ger Flößer, jetzt Pfründner, war der letzte Fährmann
am Lech, er wurde geboren am 20. August 1794,
HNr. 162, und betrieb den Fährdienst von 1829 bis
1835.
Dieser erzählte: Der Kaiser von Österreich erschoss bei
einer Treibjagd 1814 den Flößer Franz Mayer. Dessen
Bruder Paul Mayer ertrank 1817 in einem Strudel des
Lechs. Der Vater des Erschossenen soll 9000 Kreuzer
vom Kaiser erhalten haben.
Die letzte Brücke aus Holz wurde 1815 über den Lech
gebaut, sie entstand nach dem Vorbild der Mühldorfer
Brücke und bewährte sich nicht.
Das Armenhaus wurde 1805 gebaut und zur selben Zeit
wurde auch das abgebrannte Welschenwirtshaus von
Martin Wolf Zimmermann wieder aufgebaut.
Das Pfründhaus der Goreswirtschaft wurde 1804 von
Alban Schlicht gebaut und das Kellerhaus wurde 1813
von Seiz errichtet.
Das Überqueren der 1813 neu gebauten Holzbrücke
über den Lech war mit Brückenzoll belegt. Erst 1869
wurde dieser Brückenzoll aufgehoben.
Der Tannerbauer Welz war der letzte Passant, der die
Brücke genau um 23 Uhr nachts am 31. Dezember
1869 überquerte. Er bezahlte noch den Brückenzoll