Seite 84 - Bruggbeckle

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Es blieb natürlich nicht bei diesem einen
Bräuhaus-Besuch, und weil es uns so gut
gefiel, wurde es unser Stammlokal nach der
Berufsschule. Später kamen noch andere
Gasthäuser dazu, und als ich Jahrzehnte
später den Fritz wiedertraf, rechneten wir
unseren bisherigen Bierkonsum zusam-
men und über den Daumen gepeilt kamen
wir zu dem Schluss, so dreimal der Boden-
see wäre nicht übertrieben.
Ganz anders verlief die Aufnahme eines
Lehrlings bei der Gleisbau-Rotte in Lech-
bruck. Als sich der neue Lehrling bei den
Gleisbauern vorstellte, lautete das Einstel-
lungsgespräch ganz kurz und formlos:
„Bua, magst o a Bier?“ Als er mit ja ant-
wortete, strahlten die Männer und sagten:
„So, jetzt bist du einer von uns.“
Weil wir immer noch beim Bier sind - in
Lechbruck ereignete sich Folgendes:
Der alte Felber lag im Sterben und ver-
langte nach einem Pfarrer. Wortlos ließ
er die Krankensalbung über sich ergehen
und jetzt wurde offenbar, was ihn noch be-
wegte. Er sagte ganz deutlich: „Herr Pfar-
rer, a Bier ischt halt a Bier“, machte die
Augen zu und starb.
Als man ihn dann bei der Beerdigung ins
Grab senkte, schallte vom Bahnhof her-
auf die melodische Stimme des Rangier-
meisters: „No a halbe!“ In der Fachspra-
che eine halbe Wagenlänge. So viel vom
ersten bis zum letzten Bier.